S/W Filme entwickeln und Fotos ausarbeiten: Unterschied zwischen den Versionen

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(kein Unterschied)

Version vom 20. März 2012, 17:09 Uhr

Die folgenden Ausführungen stammen gänzlich aus meinem Erfahrungsschatz in der privaten Dunkelkammer a.k.a. Bad und Klo. Bestimmt lassen sich aber diese Erfahrungen und Tipps leicht auf eine Ausarbeitung im Happylab umlegen.

Momentan existiert nur die Negativentwicklung in schriftlicher Form, die Ausarbeitung der Bilder werde ich noch hinzufügen. Es folgt hier auch ein Inhaltsverzeicnis, ganz im Wikipedia Stil, aber ich hab mich mit dem Code noch nicht auseinandergesetzt. Wenn wer Lust hat kann er das ja einstweilen machen.


Entwicklung eines S/W Negativfilms

Als erstes muss der Film in die Filmdose. Da das im Dunkeln geschehen muss, gibts hier eine ausführliche Anleitung.

Man braucht:

Filmdosenöffner, wer keinen hat: es geht mit etwas Geschick auch mit einem Flaschenöffner (Kapselheber) recht gut Schere, am besten eine kleine, weil man damit im Dunkeln besser arbeiten und die Schneide erfühlen kann, sonst gibts vielleicht irgendwo auf dem Film Kratzer.

Entwicklungstank

saubere Hände (wirklich mit Seife waschen, sonst gibt es Fettfingerabdrücke vom Mittagessen)

Alle Zutaten gebe man in einen Wechselsack (FOTO). Wer keinen hat, der kann auch einen Raum ohne Fenster nehmen. Aber Achtung: es muss wirklich stockfinster sein! Zur Kontrolle einfach ein paar Minuten in dem Raum bleiben, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, dann sieht man schon ob noch irgendwo Licht reinkommt. Die Stellen dann auch abdichten und es kann losgehen.

Mit dem Flaschenöffner wird die Filmkapsel geöffnet, am besten oben, wo die Spindelachse etwa 5mm heraussteht. Dann mit einer leichten Linksdrehbewegung, als würde man die Spindel wie eine Schraube herausdrehen. Das verhindert, dass der Film irgendwo hängenbleibt und sich unkontrolliert abspult wie eine Faschingsgirlande.

Als nächstes wird die Führungslasche (der schmal geschnittene Anfang des Filmes, der zum Einlegen in die Kamera dient) abgeschnitten, damit der Film (bei 36 Fotos) auch sicher ganz in die Spirale passt. Dann ist es ratsam, die Ecken mit der Schere abzurunden, damit der Film beim Einspulen nicht aneckt und steckenbleibt. Das kann sehr frustrierend sein, weil man das Licht nicht aufdrehen kann! Jetzt wird der Film in die Entwicklerspirale eingespult und zwar so, dass die Filmseite, die auf der Spindel innen liegt, auch in der Spirale innen liegt. Dabei halte ich die Spirale in der linken Hand und die Filmspindel liegt sozusagen in der rechten Handfläche. Mit Daumen und Zeigefinger wird der Film dann zentimeterweise in die Spirale eingefädelt. Anfangs geht das leicht, aber später muss man schon etwas schieben.

Sobald der Film von der Spindel abgespult ist, mit der Schere GANZ DICHT abschneiden, dann kann man ein möglicherweise 37. Foto auch noch herausholen :) Fertig einspulen, in die Dose damit, verschließen und Licht aufdrehen. Geschafft.


Zum entwickeln braucht man

einige Liter temperiertes Wasser

Entwickler (zB.: Caffenol Agfa Rodinal oder Caffenol)

Stoppbad (Zitronensäure)

Fixierer

Den Entwickler mit temperiertem Wasser ansetzen. Am Besten ist Raumtemperatur, da man keine Heizung oder sowas braucht und für den Hobbybereich gehts auch dann schnell genug. Außerdem muss die Temperatur während der gesamten Entwicklungszeit konstant bleiben, weil sonst die Zeit abweicht und eine über bzw. Unterentwicklung droht. Die Dosierung ist der Anleitung des Entwicklers zu entnehmen. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Afga Rodinal gemacht (heute von A&O hergestellt), laut Hersteller hält es nach Anbruch 6 Monate, meines ist aber schon Jahre alt und funktioniert immer noch tadellos. Dunkel und trocken lagern :) Es gibt auch eine Seite auf WikiPedia mit einigen Angaben zur Verwendung: [1] Statt der chemischen Keule kann man aber auch Caffenol verwenden. Dazu gibt es ebenfalls Information im Internet (die weiterführenden Weblinks am Ende der Seite beachten!): [2]


Mit dem Start der Stoppuhr, die auf die Sekunde genau gehen sollte (also keine Eieruhr nehmen), beginnt man das Zeug in die Entwicklerdose einzufüllen. Danach gleich verschließen und ein paar Mal etwas fester aufschlagen (circa so wie wenn man sein geleertes Bierglas triumpfierend auf den Tisch knallt :), damit sich mögliche kleine Luftbläschen vom Film lösen. alle 30 Sekunden die stehende Dose ruckartig im Kreis drehen und wieder kurz aufschlagen. 15-20 Sekunden VOR Ende der Entwicklungszeit mit dem Ausgießen beginnen (am besten in eine leere Plastikflasche, ihr wisst schon: save the planet) und direkt danach das vorbereitete Stoppbad einfüllen.

Das Stoppbad muss dieselbe Temperatur haben wie der Entwickler. Wenn es kälter oder wärmer ist, können durch Materialspannungen im Film oder in der Oberfläche Mikrorisse entstehen, die dann auf dem asugearbeiteten Foto sichtbar sind. Als Stoppbad reicht etwa dieselbe Menge Wasser wie der Entwickler plus ein Schluck Zitronensäure. Das gleiche Zeug (frisch angemischt natürlich) kann man auch als Stoppbad für die Abzüge verwenden.

Mit dem Stoppbad etwas schütteln, nach 30 sek oder länger (die Maximalzeit ist hier nicht mehr wichtig) ausgießen und Fixierer, der .. ihr ahnt es ... mit Wasser mit derselben Temperatur wie der Entwickler und das Stoppbad angesetzt wurde. Wieder bißchen schütteln, aufschlagen und nach der empfohlenen Zeit (siehe Packungsbeilage, oder einfach nach 1-2 Minuten) abgießen (in eine leere Flasche, aber nicht zum Entwickler. Ich bin kein Chemiker und sofern ihr nicht wisst wie die beiden Säfte miteinander reagieren, solltet ihr es auch dabei belassen).

Dann müsst ihr den Film waschen. Das kann man in der Filmdose machen, zB. mit einem Schlauch für 1-2 Minuten temperiertes Wasser durchfließen lassen oder in einen Behälter (zB.: Tupperware) mit Wasser geben und vorsichtig hin- und herschwenken. Man kann dazu einen Tropfen Spülmittel hineingeben, der setzt die Oberflächenspannung des Wassers herab und hilft kleine Bläschen zu vermeiden.

Zum Schluss den Film herausnehmen, mit einer Filmklammer aufhängen und das Wasser abstreifen. Im Wasser ist Kalk drin, der bleibt zurück wenn es trocknet und die Tropfen sieht man dann, also Vorsicht! Der Film sollte außerdem in einer staubfreien Umgebung trocknen. Solange die Gelatine feucht ist kann Staub daran kleben bleiben und wenn das dann eintrocknet bekommt ihr es nie wieder heraus (ok, außer man weicht die Stelle wieder auf und versucht es rauszuarbeiten, aber das hinterlässt so gut wie immer Spuren.)

Wennd er Film trocken ist, kann er in Streifen geschnitten werden. ich empfehle jeweils vier Negative auf einem Streifen (auf die Nummerierung achten!) das erleichtert das Wiederfinden. Außerdem kann man dann beim Ausarbeiten auf einem Bogen Fotopapier alle Negative auflegen und einen Fotoindex machen, um dann besser aussuchen zu können, welche Fotos man wie vergrößern möchte. Außer ihr scannt sie vorher alle ein, das geht natürlich auch. Jedenfalls ist es schwierig mit dem Negativ im Vergrößerer zu arbeiten, wenn links und rechts vom Kopf der ganze Film noch raushängt. Ich möchte davon abraten die Negative einzeln auszuschneiden, weil man sich dann beim Positionieren im Kopf des Vergrößerers ungemein schwer tut.

Lagern kann man das Ganze in einem einfachen Kuvert, oder ihr besorgt euch Einlagen mit Negativtaschen für Ringordner.

Das wars, es geht weiter mit der Ausarbeitung! (die noch folgt, Anm...)